Elemente
Roberto Ghezzi (*1978 in Cortona, Italien) arbeitet an Naturografien. Er ist für seine künstlerische Forschung in engem Kontakt mit der wilden Natur bekannt. Aus dieser entwickelte er im Laufe zweier Jahrzehnte die Naturografie (graphḗ griechisch für ‘schreiben’), ein Konzept, bei dem Kunstwerke vom Künstler und der Natur im gleichen Maße geschaffen und geprägt werden. Damit bezeichnet Ghezzi Werke, die die Natur unterschiedlichster landschaftlicher Kontexte und Gegebenheiten festhalten und repräsentieren. Dabei handelt es sich um Leinwände, die nach einem vom Künstler erforschten Verfahren entstanden sind. Die Natur selbst hinterlässt ihre Spuren auf Trägern, die für längere Zeit in eben dieser aufgestellt oder vergraben wurden.
Ghezzis Kunstpraxis besticht durch eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der organischen Realität und nimmt durch diese Materie eine konzeptionelle Form an. Der Mensch hat schon immer Kunstwerke geschaffen, indem er die Natur gemalt oder Elemente aus der Natur oder in der Natur verwendet hat, doch durch die Naturografie erhält die Natur in den Kunstwerken eine völlig neue Bedeutung, sie wird vom Motiv und Materialgeber zur federführenden Einheit, deren Handschrift der des Künstlers in nichts nachsteht.
Forschungsreisen brachten Ghezzi bereits an viele Teile des Globus, darunter nach Patagonien, die Lofoten oder das arktische Meer in Grönland. Seine Werke wurden in Italien, Alaska, Frankreich, der Schweiz, Island, Südafrika, Tunesien, auf den Lofoten in Norwegen und in Patagonien gezeigt.
Antonio Massarutto (*1973 in Pordenone, Italien) arbeitet mit natürlichen Materialien, objets trouvés, aus der Natur, die durch seine Hand teils zu abstrakten teils zu zoomorphen Skulpturen werden. Bei näherer Betrachtung wird ihre Stofflichkeit deutlich und der Betrachter stellt erstaunt fest, dass sich die Tiere aus „toten“ natürlichen Material zusammensetzen: Äste, Erde, Moos und Jute. Die Kreaturen der Ausstellung entstehen in einer instinktiven Bauarbeit, die sich aus seiner profunden Kenntnis der Tiermorphologie ableitet; der Künstler schafft so Gebilde, die zwischen Mimesis und Mythos angesiedelt sind. Der Künstler wuchs in der Tierpräparationswerkstatt seines Großvaters auf und hatte so schon sehr früh intensiven Kontakt mit der Physiognomie der unterschiedlichsten Tiere. Neben seiner künstlerischen Ausbildung zeigt sich dies auch besonders bei den mit sehr reduzierten Mitteln gestalteten Skulpturen, die eine ungeheure Lebendigkeit ausstrahlen. Neben den figürlichen Arbeiten entstanden in der letzten Zeit vermehrt abstrakte skulpturale Werke, ebenfalls basierend auf der Idee des natürlichen objets trouvés. Diese zumeist installativen Arbeiten bieten eine konsequente Interaktion mit dem ebenfalls abstrakten Arbeiten von Roberto Ghezzi.



