The Third Element
Es gibt sie noch, die Malerei – trotz der medialen Bilderflut im Alltag des 21. Jahrhunderts. Dabei scheint ihr heute eine besondere Rolle zuzukommen. Die Bildkonstruktion mit Pinsel und Farbe auf Leinwand schafft eine besonders emotionale Begegnung mit dem Dargestellten, egal, ob figürlich oder abstrakt. Entscheidend ist die Wirkung der Malerei sowie ihre zeitgenössische Qualität. Axel Geis und Paul Wesenberg ist es mit ihren jeweils völlig unterschiedlichen Werken gelungen, diese neue Bildqualität zu formulieren.
Für eine neue Erfahrung mit der Malerei
Während Geis im Rückgriff auf Kunst- und Kulturgeschichte in der Manier eines post-, postpost- oder neo-modernen Künstlers gestaltet, experimentiert Wesenberg auf der Leinwand zwischen Zwei- und Dreidimensionalität.
Die Bilder von Axel Geis sind ein Destillat aus der Geschichte der Malerei. Geis mischt das Romantische, Geheimnisvolle, Situative und Subjektive. Die Körperhaltung seiner Figuren reflektiert das Innere, die Gefühle, das Dasein. Dabei greift Geis auf kunst-, kultur- und literaturgeschichtliche Topoi zurück.
Paul Wesenbergs Werk changiert zwischen der hochreflektierten Position als Maler und einer großen Lust, sein Bild möglichst wirkungsvoll zu präsentieren. Zwischen diesen Polen oszilliert seine Arbeit auch formal. Mal abstrakt, mal konkret, mal pastos, mal transparent bietet die Leinwand dem Maler unendlich viele Möglichkeiten im Dialog mit seinem Publikum. Als Krönung seines experimentellen Spiels mit dem Malgrund dringen Wesenbergs Bilder in den Raum vor. Als Objektkästen oder Installationen schweben sie schließlich über dem Boden, statt an der Wand zu hängen – für eine neue Erfahrung mit der Malerei.

