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  • Fandieren im Böhmerwald

Veröffentlicht am 07. Oktober 2019 Tschechisch lernen – Mission impossible?Blog

Fandieren im Böhmerwald

In der heutigen Lektion geht es um das Verb „fandit“. An ihm zeigt sich, dass Deutsch und Tschechisch mitunter völlig unterschiedliche Wege gehen, selbst dann, wenn sie, wie in diesem Fall, aus derselben Quelle schöpfen, nämlich dem englischen „fan“, der im Tschechischen übrigens ein fanoušek ist. „Fandit“ lässt sich auf Deutsch eigentlich nur formulieren als „ein Fan von etwas oder jemandem sein“; auf die Idee, das Verb „fandieren“ zu erfinden, ist bei uns niemand gekommen. Überraschenderweise verbindet sich „fandit“ mit dem Dativ. „Fandíme divadlu!“ las ich auf Plakaten in Pilsen, „wir sind Theaterfans!“, also wörtlich übersetzt: „Wir fandieren dem Theater!“

Die weiteren Verwendungsmöglichkeiten von „fandit“ lernte ich erst neulich im Böhmerwald kennen. Meine Freundin und ich hatten in Hartmanice das Museum in der Synagoge besucht und danach beschlossen, ein Viertelstündchen auf der Terrasse des benachbarten Restaurants zu verweilen.

Wir fanden einen Tisch neben zwei Herren unseres Alters, die beide in Armeehosen und tarnfarbene T-Shirts gekleidet waren; einer der beiden hatte einen Schäferhund bei sich. Als wir Platz nahmen, knurrte der Hund.
„Sei ruhig!“ befahl sein Herrchen und gab ihm einen Fußtritt. „Das sind anständige Leute!“
„Kann man nie wissen“, versuchte ich zu scherzen. „Auch wenn wir wie anständige Deutsche aussehen.“

Der zweite Herr, dem, ebenso wie seinem Freund, bereits mehrere Biere ins Gesicht geschrieben standen, starrte uns an.
„Woher kommen Sie?“
„Aus Bayern.“
„Ah! Fußball! Bayern München!“
„Wir sind aus Nürnberg.“
„Nürnberg! Zweite Liga!“

Der Kellner kam. Wir bestellten Cappuccino. Der Kellner ging. Der Herr vom Nebentisch zählte Namen auf. „Hloušek, Čelůstka, Petrák!“ Offenbar tschechische Spieler beim 1. FC Nürnberg. „Entschuldigung“, sagte ich, „mit uns können Sie nicht über Fußball reden. Wir sind keine Fußballfans.“
„Sie sind keine Fußballfans?“
„Wir sind keine Fußballfans.“
„Nicht einmal vom FC Bayern München?“
„Nein.“
„Also sind Sie überhaupt keine Sportfans?“

Zur Erinnerung für die deutschen Leser: Bei dieser Konversationsübung spielte sich alles mit dem Verb „fandit“ ab. Der Herr am Nebentisch sagte also wörtlich: „Also fandieren Sie dem Sport überhaupt nicht?“
„Nein.“
Unterdessen kam der Cappuccino.
„Dann sind Sie wohl eher Fans von … Literatur? Franz Kafka? Goethe?“
„Ja.“
„Oder Musik?“
„Auch.“

Eine Weile schwieg er. Dann sagte er ein wenig unvermittelt: „Hamburg. Große Stadt. Bach. Beethoven.“

Ich überlegte kurz, ob ich darauf so etwas erwidern sollte wie: „Brno. Schöne Stadt. Dvořák. Smetana“, fragte aber stattdessen: „Woher kommen Sie eigentlich? Sind Sie von hier?“

Er gab sich als Prager zu erkennen und fügte hinzu: „Ich – Prag – Familie – 1600!“ Auf Tschechisch, wohlgemerkt. Es sollte möglicherweise bedeuten, dass seine Familie etwa im Jahr 1600 in Prag Wurzeln geschlagen hatte. Beinahe hätte ich ihn gefragt, ob es ihm in den vergangenen 400 Jahren nicht gelungen sei, richtig Tschechisch zu lernen. Aber nur beinahe, denn er kam mir mit einer Frage zuvor.

„Sie sind also keine Fans von Bayern München?“, versuchte er es noch einmal.
„Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass wir keine Fußballfans sind.“
„Aber von Bach? Oder Kafka?“

Ich beschloss, das Gespräch als Übung zum Verb „fandit“ zu betrachten, unter besonderer Berücksichtigung der Deklination von Eigennamen.
„Wir sind auch Fans von Bohumil Hrabal, Karel Čapek und Jaroslav Hašek“, sagte ich höflich, was natürlich wortwörtlich lautete: „Wir fandieren auch dem Bohumil Hrabal, dem Karel Čapek und dem Jaroslav Hašek.“

Das Publikum auf der Terrasse lauschte mittlerweile ergriffen unserer Konversation, und der Hundebesitzer beschwor seinen Freund zum wiederholten Male, endlich Ruhe zu geben.

Der Cappuccino war ausgetrunken. Wir zahlten. Ich hatte, fand ich, einiges gelernt – nicht nur, wie man „fandit“ korrekt verwendet. Sondern auch, dass es manchen Tschechen offenbar schwerfällt, mit tschechisch sprechenden Ausländern sinnvolle Gespräche zu führen. Oder, etwas uncharmanter, aber unter Zuhilfenahme meiner neu erworbenen Kenntnisse gesagt: ich fandiere keinen Pragern, die betrunken im Böhmerwald die Zeit totschlagen und mit zufällig hereingeschneiten Deutschen das Äquivalent dessen sprechen, was bei uns in den Siebzigerjahren „Gastarbeiterdeutsch“ hieß.

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