Förderkonzepte sollen Abwanderung stoppen

Der Wirtschaftstag im Rahmen der Bayerisch-Böhmischen Kulturtage in Weiden forderte von Staatsregierung Förderkonzepte. "Es gibt nicht die Grenzregion." Elmar Hönekopp vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung beleuchtete beim Wirtschaftstag das Süd-Nord-Gefälle von Schwandorf nach Hof mit umfangreichem Datenmaterial. So leiden Hof und Wunsiedel seit 1990 unter einem dramatischen Bevölkerungsschwund, der mit der Entwicklung in den Neuen Bundesländern vergleichbar ist.
Auch der Landkreis Tirschenreuth verzeichnet eine starke Abnahme, Stagnation herrscht in Weiden. Gleichzeitig weist in der südlichen Oberpfalz die “Bevölkerungs-Kurve” steil nach oben. Bei der Erwerbstätigenquote klaffen zwischen dem Süden der Oberpfalz und Oberfranken mehr als drei Prozentpunkte. Im Landkreis Tirschenreuth ging die Zahl der Beschäftigten um 15 Prozent zurück, während im Süden die Entwicklung steil nach oben zeigt. In Westböhmen stieg von 1995 bis 2001 das Bruttosozialprodukt um 160 Prozent, in Ostbayern um weniger als 20 Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt in Westböhmen nur knapp 5000 Euro, in der Oberpfalz fast 25 000 Euro im Jahr. “Es gibt keine Einseitigkeit von Entwicklungen: Geht es den Tschechen besser, geht es uns gut – und umgekehrt”, sagte Hönekopp. Ausdrücklich forderte der Referent von der Staatsregierung Förderkonzepte, nicht um bestehende Strukturen zu erhalten, sondern sie zu verändern. “Bei der Grenzregion ist nur ein Teil der Problematik in der Grenze zu sehen.” Die größte Herausforderung sieht Hönekopp darin, die Abwanderung qualifizierter Kräfte zu stoppen. Der Platz im neuen Foyer des Medienhauses “Der neue Tag” reichte fast nicht aus, so viele Besucher waren der Einladung des Gastgebers, Geschäftsführendem Verleger, gefolgt. Veröffentlichung: 05.03./06.03.2005 – DER NEUE TAG, Weiden
